Systemic Design: Warum wir über Nutzerzentrierung hinaus gehen müssen

AI-generiertes Symbolbild zu Systemic Design mit den Verbindungen zwischen Digitalisierung, Klimawandel und Gemeinwohl.

Unsere Welt heute ist geprägt von Komplexität und Unsicherheit. Um damit produktiv umzugehen, nimmt Systemic Design das größere Ganze in den Blick. So ergänzt es das etablierte Service Design und Design Thinking.
Systemic Design akzeptiert Rahmenbedingungen nicht als gegeben, sondern gestaltet diese aktiv mit. Dafür stellt Systemic Design eine erweiternde Perspektive und ein Set an Kompetenzen und Werkzeugen bereit.

Inhalt

Warum Systemic Design wichtig wird

Die Krisen der letzten Jahre lassen uns hautnah erleben, wie komplex und verbunden die Dinge miteinander sind. Wir werden vor unzählige anstrengende Entscheidungen gestellt: Datenschutz gegen Gesundheitsschutz bei der Corona-Warn-App, Artenschutz gegen Klimaschutz beim Ausbau regenerativer Energien, (militärische) Unterstützung gegen neutrale Zurückhaltung im Russisch-Ukrainischen Krieg.

So passt es in die Zeit, dass Systemic Design als Bewältigungsstrategie für diese komplexen Phänomene gehörig Aufwind bekommt: Unter dem Titel „Beyond Net Zero: A Systemic Design Approach“ veröffentlichte der Design Council 2021 ein Framework für Systemic Design. „Service Design and Systems Thinking“ ist der Titel einer kürzlichen Ausgabe des Touchpoints Journals des Service Design Networks. Und „Beyond Human-Centered Design“ lautet eines der Themen des Global Goals Jam 2021, den wir in Freiburg veranstaltet haben.

Grundlagen des Systemic Design

Was ist Systemic Design?

Systemic Design ergänzt menschenzentriertes Design (wie es im Service Design und Design Thinking angewandt wird) um Ansätze des Systems Thinking, das die Wechselwirkungen einzelner Elemente in einem übergeordneten System betrachtet.
Systemic Design ist auch unter den Begriffen „Design for Sustainability“, „Designing for complexity“, „Life Centered Design“, „Planet Centered Design“ bekannt.

Systemic Design an der Schnittstelle von Service Design Thinking und Systems Thinking

Die Begriffe „Systeme“ und „systemisch“ sind mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt. Mit „System“ sind keineswegs nur technische Systeme gemeint, wie ein Software-System oder das System der Flugsicherung. Vielmehr können wir unser gesamtes Leben als Systeme betrachten: vom sozialen System der Familie, über unser Stadtviertel und die Unternehmen, in denen wir arbeiten, bis hin zu natürlichen Systemen, wie unserem Planeten als Lebensgrundlage. Und diese Systeme bestehen wiederum aus Teilsystemen, wie beispielsweise in einer Universität das Studienangebot, die Räume, die Bibliothek mit ihren Medien, oder das System finanzieller Unterstützung für Studierende durch staatliches BaFöG, Stipendien oder die Familie – die nochmals eigene Systeme darstellen.

Warum brauchen wir Systemic Design?

Klassischerweise werden solche Systeme vor allem innerhalb ihrer eigenen Grenzen gedacht und gestaltet. Zwar machen sich Service Designer häufig bewusst, in welchem größeren Ökosystem sich ein Service abspielt und befassen sich mit den Zusammenhängen und Abhängigkeiten zwischen einzelnen Akteuren. Doch die volle Komplexität außerhalb der Grenzen eines Service liegt meist nicht mehr in ihrem Verantwortungsbereich. Daher sind sie davon abgeschnitten und können sie nicht ausreichend berücksichtigen.

Mit zunehmend komplexeren Herausforderungen konfrontiert, reicht es aber immer weniger aus, einzelne Services zu betrachten. Für echten Wandel muss auch das größere System, in dem Services stattfinden, einbezogen werden. Statt um einen einzelnen, klar umrissenen Prozess, wie beispielsweise die Patienten-Aufnahme in einem einzelnen Krankenhaus, geht es nun häufiger um komplexe umfassende Herausforderungen, wie beispielsweise Innovation im gesamten Gesundheitssystem, die keiner der beteiligten Akteure alleine bewältigen kann. Systemic Design ermöglicht also Service Design für umfangreiche, komplexe Systeme.

Systemisches Denken liegt in unserer Natur. Aber heute werden in der Schule und am Arbeitsplatz „schnelle richtige Antworten“ höher bewertet als das kreative Erkunden eines Systems.
Will Allen & Margaret Kilvington
learningforsustainability.net

Während wir als Service Designer zwar schon seit vielen Jahren vom Denken auf System-Ebene beeinflusst sind, hat sich Systemic Design erst im letzten Jahrzehnt als Design-Disziplin etabliert. Dabei will Systemic Design bestehende Herangehensweisen nicht ablösen, sondern um eine Denkhaltung und ein Set an Kompetenzen und Werkzeugen erweitern.

Ein systemischer Blick auf Innovation

Erfolgreiche Innovation entsteht, wenn eine Lösung gleichermaßen attraktiv, machbar und wirtschaftlich ist. Service Design als menschenzentrierter Innovationsansatz startet dabei immer mit den menschlichen Bedürfnissen und dem Ziel, davon ausgehend alle drei Bereiche in ein stimmiges Gleichgewicht zu bringen. Ökologische und soziale Nachhaltigkeit sowie ethische Aspekte werden dabei – wenn überhaupt – nachgelagert bedacht. Systemic Design integriert diese Aspekte von Beginn an.

Ein um diese Aspekte erweitertes Modell der Innovationslinsen von Tim Brown hat das Sustainable Futures Team der Service Design Agentur Livework im Touchpoint Journal skizziert. Von innen nach außen beschreiben sie:
  • welcher Entwicklungsschritt mit der Industrialisierung bereits hinter uns liegt,
  • welche Veränderung hin zur Erlebnis-Ökonomie wir aktuell erleben,
  • welchen nächsten Entwicklungsschritt wir bei Vorreitern bereits sehen und
  • wie ein Idealzustand aussehen könnte.
Die Innovationslinsen Attraktivität, Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit aus systemischer Sicht von der Industrialisierung zu einem Idealzustand

Im Detail bedeutet das:

Attraktivität Machbarkeit Wirtschaftlichkeit
Industrialisierung Individueller Besitz: Individueller Wunsch etwas zu besitzen (z.B. Auto kaufen), angeheizt durch Werbung. Produktion: Fokus auf der Produzierbarkeit einer Leistung in einer einzelnen Abteilung. Direkt finanziell: Es zählten lange in erster Linie direkter Umsatz und Gewinn.
Erlebnis-Ökonomie Beziehungsorientierung: Nutzung (z.B. Car-Sharing) steht über materiellem Besitz. Bedeutungsstiftende Erlebnisse und eine gute Beziehung zu den Anbietern werden immer wichtiger. Organisation: Blick auf die gesamte Organisation. Silos aufbrechen und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und Fähigkeiten Wert für Nutzer:innen schaffen. Indirekt finanziell: Blick auf den langfristigen Wert der Kundenbeziehung, den “Customer Lifetime Value” sowie auf die gemeinsame Wertschöpfung mit Kund:innen.
Nächster Entwicklungsschritt Gemeinschaft: Erst wenn der Wert einer Sache für eine Gruppe höher ist als für die Individuen, bekommen wir die Kipp-Punkte der individuellen Übernutzung besser in den Griff. Konsortium: Da keine einzelne Organisation die Herausforderungen schafft, braucht es mehr Zusammenarbeit (z.B. Energieanbieter, Gerätehersteller und Haushalte für grünen Wasserstoff). Dreifachbilanz: Neben finanziellen müssen stärker auch soziale und ökologische Faktoren (wie beispielsweise der ästhetischen Preis für Windräder in unserer Landschaft) berücksichtigt werden.
Idealzustand Planet: Nachhaltige Optionen setzen sich durch ihre Attraktivität durch. Damit erfüllen sie auch die Bedürfnisse unseres Planeten und wir leben im Einklang mit der Natur. Offene Netzwerke: Eine offene, frei verfügbare Verteilung in vertrauensvollen, gegen Ausbeutung geschützten Netzwerken, die Konkurrenzen überwinden. Großzügig: Gegenseitige Großzügigkeit, um in guten Zeiten innovative Synergien zu erzeugen und in schlechten Zeiten gemeinsam widerstandsfähig zu sein

Diese Entwicklungsstufen bauen jeweils aufeinander auf: Beispielsweise kann hohe Attraktivität für ein Gemeinschaftsgut kann nur erreicht werden, wenn es auch für ein Individuum als attraktiv empfunden wird. Daher müssen wir als Designer den Blick auf all diese Stufen richten. 

Wenn wir mit Systemic Design diese Entwicklung durchlaufen, können wir vom Ego des Individuums und direkten Stakeholdern hin zum Miteinander im gesamten Ökosystem gelangen. Wie Designer Otto Scharmer sagt „Wir brauchen einen Wandel vom Ego-System zum Eco-System.“

Das Modell nutzen wir als Spiegel und Checkliste für Entwicklung und wechseln immer wieder zwischen individuellen Interaktionen, indem wir hineinzoomen und einer systemischen Perspektive, indem wir herauszoomen.

Von Service Design zu Systemic Design

Service Design und Systemic Design unterscheiden sich vor allem in den folgenden Aspekten:

Service Design Systemic Design
Menschen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt Das größere Ganze bis hin zum Planeten im Mittelpunkt
Einzelner Träger Mehrere (Teil-)Träger
Co-Kreation sich ergänzender Akteure in einem konkurrierenden Umfeld Kooperation gegensätzlicher Akteure auf ein übergeordnetes Ziel hin
In sich abgeschlossene Aspekte Weiter reichende, komplexere Aspekte
Schnelle Fortschritte mit kurzfristiger Wirksamkeit möglich Langsamere Fortschritte mit langfristiger Wirksamkeit

Ganzheitlichkeit und Teilhabe

Über den menschenzentrierten Ansatz aus dem Service Design und Design Thinking hinaus, behält Systemic Design das Wohl unseres Planeten im Blick. Zwar betrachtet auch Service Design übergeordnete Zusammenhänge, aber meist noch nicht über menschliche Akteure hinaus. Im Systemic Design geht es immer noch um Lösungen für Menschen, aber nicht länger auf Kosten der Umwelt. Unser planetares Ökoystem wird als Stakeholder gleichberechtigt in die Überlegungen einbezogen. Auch benachteiligte Bevölkerungsgruppen, die beispielsweise aufgrund ihres Alters oder durch Bildungsungerechtigkeit von Hilfsangeboten profitieren können, rücken damit stärker in den Fokus. 

Service Design betrachtet die Welt ausschnittsweise und macht sich wenig Gedanken über die Nachnutzung physikalischer Ressourcen. Systemic Design baut bewusst darüber hinaus im Sinne einer Kreislaufwirtschaft auf bestehenden Ressourcen auf, um deren Wert zu erhalten und mit einer Value Re-Proposition neue Wertversprechen zu generieren. 

Gemeinsam den Wald und die Bäume sehen

Service Design beschäftigt sich meist mit in sich abgeschlossenen Aspekten für einen einzelnen Träger, wie beispielsweise ein Krankenhaus. Mit Co-Kreation werden die verschiedenen Akteur:innen, wie Kunden, Mitarbeiter:innen und Partner:innen frühzeitig und kontinuierlich in den Prozess eingebunden. Trotzdem findet die Arbeit in einem konkurrierenden Umfeld statt. 

Systemic Design hingegen muss sich mit oft gegensätzlichen Interessen verschiedener (Teil-)träger auseinandersetzen, im Gesundheitssystem neben dem Krankenhaus beispielsweise mit Ärzten, Apotheken, Krankenkassen und der Gesundheitspolitik. In diesem dynamischen Umfeld, das sich ständig weiterentwickelt, ist die Komplexität um ein Vielfaches höher. Wir müssen mehr gegenseitige Einflüsse abwägen und immer wieder zwischen dem großen Bild und den wichtigen Details wechseln, um mit statt gegen diese Komplexität zu arbeiten. 

Während es in Realität nicht möglich ist, alles zu berücksichtigen, habe ich bemerkt, dass der ernsthafte Versuch, dies zu tun, die Haltung tiefgehend verändert.
J. Paul Neeley
Touchpoint Journal April 2021

Schnelle Erfolge mit langem Atem ergänzen

In Service Design Projekten finden wir oft Verbesserungspotenzial, das bereits mit geringem Aufwand große Wirkung entfaltet und das oft bereits innerhalb kurzer Zeit. Wenn wir systemischen Wandel anstoßen wollen, müssen wir uns hingegen darauf einstellen, dass es länger dauert, Veränderungen zu bewirken und deren Auswirkungen zu beobachten. Der Klimawandel zeigt, wie schwer es vielen von uns fällt, die langfristigen Auswirkungen in den nächsten Jahrzehnten richtig einzuschätzen, die einen Wandel heute unbedingt nötig machen.

Systemische Herausforderungen strukturiert angehen

Der Systemic Design Prozess, den der Design Council in seinem Bericht „Beyond Net Zero – A Systemic Design Approach“ vorstellt, bleibt im Kern der gleiche, weltweit anerkannte „Double Diamond“ aus öffnenden und verdichtenden Phasen, so wie im menschenzentrierten Design. Doch im Detail finden sich wichtige Änderungen und Ergänzungen:

Service-Design-Thinking-Prozess erweitert zu Systemic Design

Unsichtbare Aktivitäten berücksichtigen

Eine zentrale Ergänzung sind die „unsichtbaren Aktivitäten“ rund um den Design-Prozess:
  • Orientieren und Vision festlegen:
    In der Anfangsphase eines Projekts ist eine optimistische, wertorientierte Vision unabdingbar. Sie inspiriert das Projektteam, klare Aufgaben daraus abzuleiten, um auf dieses gemeinsame Ziel hinzuarbeiten.
  • Führung und die Kunst eine gute Geschichte zu erzählen:
    Systemische Veränderungen brauchen eine offene Zusammenarbeit in einem wohlwollenden
    Miteinander, in der Fähigkeiten und Wissen geteilt werden und Menschen sich gegenseitig unterstützen. 
  • Verbindungen und Zusammenhänge:
    Um unterschiedliche Perspektiven einzubringen und
    Bündnisse einzugehen, ist es wichtig, Vertrauen und gegenseitiges Verständnis zu fördern und damit einen sicheren Raum zu schaffen, in dem Menschen gemeinsam Neues schaffen können. Systemic Designer arbeiten als Übersetzer und Vermittler, um Verbindungspunkte in Organisationen aufzuzeigen und deren Zusammenarbeit zu ermöglichen.
  • Den Weg kontinuierlich weitergehen:
    In dynamischen Systemen ist die Arbeit nie beendet. Auswirkungen zeigen sich erst nach einiger Zeit und erzeugen neue Herausforderungen. Daher lohnt es sich, Entwicklungen über den Lebenszyklus hinaus zu beobachten und die Erfahrungen aller Akteur:innen in die Bewertung mit einzubeziehen. Wenn Systemic Designer nicht die Möglichkeit haben, die Arbeit über längere Zeit zu begleiten, sollten sie sich wenigstens die Zeit nehmen, ihr Projekt zu reflektieren und dieses Wissen zu teilen, damit andere für eine zukünftige Weiterentwicklung daraus lernen und daran anknüpfen können.
Das spricht uns sehr aus dem Herzen. Wir haben längst erkannt, dass es für erfolgreiche Projekte eine Menge „weicher“ Faktoren braucht und sensibilisieren unsere Kunden immer wieder dafür. 

Geschärfte Prozessphasen

Um die größere Komplexität bei Systemic Design besser zu berücksichtigen, werden die Prozessphasen erweitert, die wir teilweise schon so aufgefasst und gelebt haben:
  • In der Phase Erkunden (explore), zielen wir darauf ab, in der Tiefe zu verstehen, was das Problem ist. Über Menschen hinaus werden nun stärker marginalisierte Bevölkerungsgruppen berücksichtigt und Zusammenhänge mit darunter liegenden Systemen erschlossen.
  • In der Phase Neu definieren (reframe), setzen wir Herausforderungen basierend auf Erkenntnissen aus der Erkundungsphase in einen anderen Kontext. In dieser Phase wird jetzt dem Berücksichtigen der größeren Zusammenhänge noch mehr Zeit eingeräumt und mögliche Auswirkungen auf Systeme sollen mitgedacht werden.
  • In der Phase Entwerfen (create – bei uns aufgeteilt in Ideen und Prototypen), finden wir unterschiedliche Antworten zu dem definierten Problem. Darin werden jetzt Ideen auf verschiedenen Ebenen des Systems gefördert zusammen mit Menschen, die helfen können, diese Ideen umzusetzen.
  • In der Phase Beschleunigen (catalyze) testen wir mehrere Lösungen mit schnellen Prototypen und verwerfen oder verbessern diese. Für einen echten Wandel testen wir darin auch bereits die Auswirkungen von Ideen, entwickeln Metriken für deren soziale und ökologische Folgen und nehmen andere durch eine überzeugende Vision mit.

Fazit – wie sich die Arbeit dadurch verändert

Die immensen Herausforderungen der kommenden Jahre können wir nur gemeinsam lösen in Partnerschaften auf Augenhöhe, die sich ethischer Standards verpflichten und mehr zusammen statt gegeneinander arbeiten. Wir müssen damit umgehen lernen, dass mehr Akteure am Tisch sitzen und müssen lernen, gegensätzliche Interessen zusammenzubringen. 

Wenn wir gewohnte Muster durchbrechen und durch bessere Lösungen ersetzen wollen, können wir uns noch nicht an Bewährtem orientieren. Probleme lassen sich selten in der Gedankenwelt lösen, in der sie entstanden sind. Hier müssen wir mehr experimentieren statt planen und Partnerschaften mit den wenigen anderen Vorreitern suchen, um gemeinsam schneller praktikable Lösungen zu finden.

Mehr Komplexität zu bewältigen braucht auch eine große Offenheit und Mut unserer Auftraggeber:innen, wie solche Projekte beauftragt und durchgeführt werden. Gerade für die unsichtbaren Aktivitäten ist es oft schwierig, die benötigten Budgets zu sichern. Doch genau diese Aktivitäten sind entscheidend für den Erfolg eines Projekts. Wer Innovationsprojekte gerade auf systemischem Level zum Erfolg führen will, sollte sich dessen bewusst sein und genügend eigene oder externe Ressourcen für diese Tätigkeiten einplanen.

Wann wir bei SDSW Systemic Design anwenden

Für uns sind Service Design und Systems Design integraler Bestandteil unserer Arbeitsweise.
Je nach
Dimension des Projekts steht das eine oder andere im Vordergrund. Zwei Beispiele:

Service Design Systemic Design
Solange es schon auf Einzelprojekt-Ebene genug zu optimieren gibt, kann das Denken in übergeordneten Systemen überfordern.

Wenn das Kulturamt der Stadt Freiburg mit uns seinen Kulturprojekt-Förderprozess digitalisiert, gibt es schon dort unzählige Stellen, an denen wir die Arbeit des Kulturamts erleichtern und es gleichzeitig Kulturschaffenden einfacher machen, Fördergelder für ihre Arbeit zu erhalten. Dafür ist und bleibt die oft vereinfachende Sichtweise von Service Design hilfreich.
Systemic Design wird gebraucht, wenn wir Wandel jenseits von Veränderungen in einzelnen Organisationen anstoßen wollen:

Wenn Adi Koch mit dem Seneca-Projekt in der Schweiz die Pflege nach dem Vorbild von Buurtzorg revolutionieren will, stoßen wir trotz Selbstorganisation und verschlankter Prozesse weiter an die Grenzen des Gesundheitssystems. Für eine faire Bezahlung des Pflegeberufs braucht es auch höhere Tarife, die mit Krankenkassen verhandelt werden müssen und für welche die Politik den Weg ebnen und Finanzierungsformen finden muss.
Immer häufiger stehen wir vor der Entscheidung, ob wir die Rahmenbedingungen außerhalb unseres Verantwortungsbereichs akzeptieren und das Beste aus dem gesteckten Rahmen rausholen oder ob wir in die Verantwortung gehen und Rahmenbedingungen aktiv mitgestalten. 
Unseren Kund:innen zeigen wir gerne die Grenzen auf und was es für das Unternehmen bedeutet darüber hinaus zu denken und das gesamte System in die Betrachtungen mit einzubeziehen.
 
Wir sehen zahlreiche Möglichkeiten, mit Hilfe von Systemic Design wirkungsorientierter zu arbeiten und mit unserer Arbeit positive gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken: 
  • wir visualisieren Systeme, 
    betrachten Abläufe ganzheitlich in ihrem Kontext 
    und machen Abhängigkeiten sichtbar
  • Wir sind es gewohnt, in komplexen Strukturen zu arbeiten 
    und diverse Gruppen in unterschiedlichen Formaten zusammenzubringen
    zu moderieren und die Zusammenarbeit zu koordinieren
  • Um diese Prozesse noch besser begleiten zu können, 
    wenden wir alternative Entscheidungsformen wie Konsent-Entscheidungen und systemisches Konsensieren an, um komplexe Entscheidungen noch wirksamer herbeiführen zu können.
Systemic Design erlaubt es uns, unsere Denkweise und unser Set an Methoden gemeinsam mit anderen Vordenker:innen weltweit zu erweitern.
Wir freuen uns über Gelegenheiten, den aus unserer Sicht notwendigen Wandel hin zu 
mehr Miteinander und Nachhaltigkeit aktiv mitzugestalten!